Wohl jeder in Deutschland kennt das prägnante Logo der Sparkassen. Das rote S mit einem Punkt darüber ist prägnant und ein eingetragenes Markenzeichen. Wer in Deutschland aufgewachsen ist, kennt die Filiale seiner Sparkasse im Ort oder in der Stadt, selbst wenn er dort nicht Kunde ist. Den ersten Kontakt mit Sparkassen-Mitarbeitern hatten viele bereits schon zur Konfirmation oder Kommunion. In den 1980er Jahren kam ein Team der Sparkasse zu den Jugendlichen nach Hause und beriet die Jugendlichen in Finanzfragen. Manchmal wurde auch gleich ein erstes Girokonto eröffnet, damals noch mit einem Startguthaben von 5 D-Mark. So konnte man gleich die Geldgeschenke und finanziellen Zuwendungen der Verwandtschaft auf das Girokonto einzahlen und zum ersten Mal richtig sparen, beispielsweise für größere Vorhaben. Unvergessen sind auch die Sparkassen-Comics und diverse Merchandising-Produkte wie Spardosen und Turnbeutel. Aus dem ersten Girokonto bei der Sparkasse wurde dann später ein Studentenkonto, zusätzlich konnte man ein Sparbuch führen, um beispielsweise für den Führerschein Geld zurückzulegen. Oder man ließ sich beraten und richtete Geldanlagen, Versicherungen und Bausparverträge bei der Sparkasse ein. Meist sind schon die Eltern Kunden bei der Sparkasse und haben auf diese Weise den Hausbau finanziert oder Kredite für das eigene Gewerbe aufgenommen. Oma und Opa sind ebenfalls mit ihren Sparbüchern und Sparkonten seit Jahrzehnten Kunden bei der Sparkasse vor Ort und haben daher positive Erfahrungen gemacht. Und genau das ist eben auch das große Plus der Sparkassen: Man ist vor Ort und bietet persönliche Beratung und Produkte für alle möglichen finanziellen Belange.

Lange Historie – von gestern ins Heute

Die Sparkassen blicken auf eine lange Entwicklungsgeschichte zurück. Bereits im 18. Jahrhundert wurden hierzulande die ersten „Spar Cassen“ eingerichtet und ermöglichten den Bürgern, das Geld anzusparen. Damit traf man einen Nerv und so wurden immer mehr dieser Sparoptionen eingerichtet. Daraus entwickelten sich letztlich unsere heutigen Sparkassen, die zudem auch einen besonderen Auftrag im regionalen Bereich und für den Mittelstand haben. Bei den Sparkassen heutzutage handelt es sich um Universalkreditinstitute, deren Träger Kommunen, Gemeinden und Landkreise sind. Daher ist man automatisch regional verankert, da das Geschäftsgebiet der jeweiligen Sparkasse fast immer der Reichweite des Trägers der Sparkasse entspricht. So gibt es beispielsweise die Hamburger Sparkasse, deren Zuständigkeitsbereich weitestgehend dem Bundesland Hamburg entspricht. Insgesamt gibt es im gesamten Bundesgebiet 376 Institute mit mehr als 12.000 Filialen(Quelle:https://www.dsgv.de/sparkassen-finanzgruppe/organisation/sparkassen.html ).

Viele Sparkassen-Filialen schließen oder werden mit anderen zusammengelegt

Dennoch bauen die Sparkassen Kapazitäten ab, da auch sie sich einem veränderten Markt stellen müssen. Zum einen nutzen immer weniger Menschen die Möglichkeit für die Abwicklung von Bankgeschäften am Schalter. Das hat damit zu tun, dass immer mehr Menschen Online-Banking nutzen, aber auch damit, dass viele Serviceleistungen vor Ort in der Sparkassen-Filiale mittlerweile kostenpflichtig sind. Daher werden Serviceleistungen am Bankschalter immer weniger nachgefragt, sodass einige Filialen nicht mehr rentabel betrieben werden können. So kommt es dann zur Schließung von Sparkassen-Zweigstellen oder auch zur Zusammenlegung verschiedener regional tätiger Institute. Gelegentlich verfolgen die betroffenen Sparkassen dabei auch sehr moderne neue Optionen: Sie kommen zum Kunden. So gibt es etwa in Norddeutschland einen Sparkassen-Bus, der an bestimmten Wochentagen in kleineren Orten ohne eigene Sparkasse unterwegs ist – im Prinzip eine mobile Filiale. So wird es vor allem Senioren, die über keinen Online-Banking-Zugang verfügen, möglich ihre Bankgeschäfte auch ohne Dependance vor Ort weiterhin auszuführen.

Immer längere Wege zum Bargeld

Im Zuge der Reduzierung von Filialen gibt es leider auch immer weniger Möglichkeiten zur Bargeldabhebung, sodass die Wege zum Bargeld immer länger werden. Alternativ kann man dann Online-Banking oder Mobile-Banking nutzen und so beim Einkauf im Supermarkt mit dem Smartphone oder der Debit-/Kreditkarte zahlen. Viele Digitalbanken bieten im Gegensatz zu den Sparkassen auch die Möglichkeit, sich Bargeld an der Kasse im Supermarkt oder der Tankstelle zu holen. Auch Geldautomatenverbünde sind bei vielen Digitalbanken kostenlos nutzbar, hier können die Sparkassen aber mithalten, da man mit einer Sparkassen-Debitkarte bundesweit Bargeld an Geldautomaten der Sparkassen kostenlos abheben kann. Bei den monatlichen Kontogebühren liegen die Sparkassen allerdings in der Regel im oberen Segment, wohingegen viele Onlinebanken auf Kontogebühren generell verzichten oder nur einen kleinen monatlichen Grundpreis nehmen.

Ein Girokonto bei der Sparkasse kostet mehr, als bei Onlinebanken

Welches Konto letztlich das passende ist, sollten Verbraucher individuell entscheiden. Wer eine Sparkasse vor Ort hat und wem persönlich erreichbare Ansprechpartner oder auch die Beratung in Geldanlagefragen wichtig sind, ist sicher bereit, auch etwas mehr für die gewöhnliche Kontoführung auszugeben. Wer aber das Hauptaugenmerk auf günstige Konditionen legt und sowieso viel mit Karte zahlt und auch eher weniger Beratungsbedarf hat, beziehungsweise so gut wie nie eine Filiale aufsucht, kann sich für eines der günstigen Girokonten, beziehungsweise Gemeinschaftskonten, bei Onlinebanken entscheiden. Sie unterhalten kein Filialnetz und können daher viele Leistungen günstiger anbieten als die Sparkassen.