Die Übernahmepläne waren schon länger bekannt und in den Medien thematisiert worden. Nach einem ersten Übernahmeangebot, das nicht wie erwartet angenommen wurde, kam es nun zu einer weiteren Offerte. Diese ist nun erfolgreich geglückt, sodass beide Banken voraussichtlich offiziell ab Mai 2020 zusammengehen können.
Die bekannte deutsche Universalbank Commerzbank mit langer Firmengeschichte hält nunmehr 90 Prozent an der Tochtergesellschaft comdirect. Damit wird der Weg frei für eine Fusion beider Banken. Die Commerzbank, bisher als Universalbank mit Filialen und eher kleinem Online-Angebot bekannt, will sich nun zum digitalen Player im Finanzdienstleistungssektor entwickeln und dazu das Know-how der Tochtergesellschaft integrieren. Die comdirect gilt als erfolgreiche Direktbank am Markt - die Commerzbank könnte also tatsächlich einen Sprung in die Moderne mit dieser Fusion umsetzen. Ziel der Commerzbank ist ein erweitertes Angebot im Bereich Online-Banking inklusive Smartphone. Weiter verspricht man sich, durch die Zusammenlegung von Ressourcen und Infrastruktur im Bereich der Digitaltechnik und dem Wegfall doppelt vorhandener Positionen bei der Commerzbank und der comdirect, circa 150 Millionen Euro weniger an Aufwendungen.
Die Geschäftsführung der Commerzbank ist erleichtert über den wichtigen Schritt zur „Integration“ der Tochtergellschaft. Indes haben Mitarbeiter Sorge um ihre Arbeitsplätze. Auch ist wohl unklar, wie es am bisherigen Hauptsitz der comdirect in Quickborn weiter geht. Insgesamt sollen 4.300 Arbeitsplätze durch die Verschmelzung der beiden Banken zur Disposition stehen – nicht nur bei der Commerzbank, sondern sehr wahrscheinlich auch bei der comdirect. Was das genau für den Standort Quickborn und die Stellen dort bedeutet ist derzeit noch nicht abzusehen. Auch ob das Produktangebot beziehungsweise beide Marken durchgängig am Markt, oder auch nur einzelne Segmente spezialisiert erhalten bleiben, ist ebenfalls noch nicht entschieden.
Anfang Mai 2020 steht eine Hauptversammlung bei der comdirect an. Möglicherweise kann danach bereits die Verschmelzung stattfinden.